1992, im Mai, starteten wir – die Schwestern Anna und Maria Mägdefrau – im KuMuLi* in Wilmersdorf das Mägdefrauen-Theater mit der Inszenierung Der Einsiedlerkrebs und die Seerose.
Alle Aufführungen, die danach entstanden, spielte ich allein, immer bin ich die Szenografin. Freunde und Schwestern arbeiten mit, sowie die Regisseure Gerlinde Valtin, Alexej Schipenko und Anne Eicke.
Den Inszenierungen liegen literarische Texte zu Grunde, die ich im Sinne der Autoren verwirkliche. Der Handlungsablauf und die besondere Spache – im Wechsel mit Textimprovisationen – bleibt erhalten. Musik und Geräusche sind immer live, dabei werden oft die Zuschauer zu Mitwirkenden. Ein Raum mit schwarzem Aushang und eine szenische Lichtgestaltung sind mir sehr wichtig. Ich belebe Gegenstände aus Alltag und Natur, Figuren oder Puppen, führe sie ins dramatische Geschehen und – vertrauend der Kreativität im Zuschauen und Zuhören – lasse ich Raum für Fantasie.
Meine Zielgruppe sind Kinder im Alter von 3 bis 14 Jahren und deren Eltern.
Es hat mich immer gereizt an der Entwicklung heranwachsender Menschen mitzuwirken, denn ich bin überzeugt, dass Theater das Weltbild junger Menschen nachhaltig beeinflussen kann.
*Das KuMuLi besteht nicht mehr.
Die Puppen ziehen mich an. Es ist das, was für mir auch heute noch wichtig ist, die Verbindung zur bildenenden Kunst, die Gelegenheit Puppen zu bauen. Und die Kleinheit der Gemeinschaft der Puppenspieler. (Maria Mägdefrau)
„Ebenso wird die Musik als wiedererkennendes Stilmittel immer live gespielt: Klavier, Tamburin, Fingerzimbel, Glockenspiel, Pauke usw.
Oft machen die Kinder Geräusche. Sie pusten Wind, schütteln ‚Wasserplitschen‘ (eine original Mägdefrauenerfindung), sind Dornenhecke oder Summchor.“
(Zitat: Interview Maria Mägdefrau
mit Norbert Schwarz)
„Farbige Stoffbahnen, Dekorationsteile aus Papier gestalten auf schlichte und klare Weise die Bühne: wogende farbenfrohe Unterwasserpflanzen, leuchtende Wiesenblumen, ein Tüllnetz mit einem Fischschwarm.“
(Zitat: Interview Maria Mägdefrau mit Norbert Schwarz)
„Die zierlichen Figuren sind sehr bewegliche Geschöpfe, denen man erst, wenn überhaupt, auf den zweiten Blick ansieht, dass sie kein ausgeprägtes Gesicht haben.“
(Zitat: Interview Maria Mägdefrau
mit Norbert Schwarz)
„Wenn die Geschichte es zulässt, ist Schattenspiel ein Stilmittel, das Maria gerne verwendet.“
(Zitat: Interview Maria Mägdefrau mit Norbert Schwarz)
„Im Unterschied zur Arbeit als ’nur’Schauspielerin, die abhängig ist von Regieanweisungen, Kostüm-, Masken- und Bühnenbildvorhaben, Spielpartnern usw., ist für Maria die Eigenverantwortung der wichtigste Reiz am Figurentheater: eine eigene Vision des ganzen Stückes in allen Einzelheiten auszugestalten und auch die Erfahrungen des Schauspielfachs als stücktragende Protagonistin einzubringen. Therese mit der Kullerneese, die Obdachtlose Tütenmagda, der Fliegen Saint-Exupéry, der Dichter Lorca in Frack und Zylinder…“
(Zitat: Interview Maria Mägdefrau
mit Norbert Schwarz)
Interview Maria Mägdefrau mit Norbert Schwarz
Link: theater-minimal – Maria Mägdefrau